Glaukom Grüner Star

Nicht alle Operationen eignen sich für jeden Glaukompatienten. Augendruck, Alter, individuelle Risikofaktoren für Komplikationen, Art des Glaukoms, Ausmass des Schadens, Begleiterkrankungen, etc. spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der geeigneten Operationstechnik. Es wird immer versucht individuell – von Fall zu Fall – und patienten-orientiert die passende Operationsmethode anzubieten. Das Ziel aller Glaukomoperationen ist es den im Auge herrschenden Innendruck zu senken und auf diesem Weg das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, oder bestenfalls ganz zum Stillstand zu bringen. Ganz generell unterscheidet man Operationsmethoden bei denen der Augeninnendruck über eine Verbesserung des Abflusses gesenkt wird von solchen bei denen die Produktion des Kammerwassers reduziert wird worüber es dann zu einem Absinken des Augeninnendrucks kommt.

Zyklophotokoagulation

Bei der Zyklophotokoagulation werden mittels Laser Teile der Augenwasser-produzierenden Zellen des Strahlenkörpers (Ziliarkörper) zerstört. Dieses Verfahren hat im Vergleich zu allen anderen Eingriffen das Ziel die Augenwasserproduktion zu verringern. Meistens sind wiederholte Behandlungen notwendig, um den Augeninnendruck mittel- und langfristig zu stabilisieren. Diese Methode wird vor allem in fortgeschrittenen Krankheitsstadien angewendet.

Trabekulektomie

Die Trabekulektomie ist eine sogenannte fistulierende Glaukomoperation. Hierbei wird durch Anlage eines Deckels und darunter Entfernung eines kleinen Stückes der Sklera eine offene Verbindung („Fistel“) für das Augenwasser aus der Vorderkammer unter die Bindehaut geschaffen. Es entsteht ein sogenanntes Sicker- oder Filterkissen als ein komplett neuer Abflussweg für das Kammerwasser. Für den Langzeiterfolg des neuen Abflussweges sind die ersten 4 bis 6 Wochen nach der Operation mitentscheidend, da die natürliche Wundheilungsreaktion zu einem Verschluss des Abflussweges führen kann.

Tiefe Sklerektomie

Die tiefe Sklerektomie ist eine Operationsmethode, welche der oben beschriebenen Trabekulektomie ähnlich ist. Anders als bei der Trabekulektomie entsteht bei der tiefen Sklerektomie keine direkte Verbindung zwischen der Vorderkammer und dem Raum unter der Bindehaut. Bei der tiefen Sklerektomie verbleibt eine dünne schwammartige Gewebeschicht im Kammerwinkel durch die das Kammerwasser erleichtert hindurchfliessen kann. Auch nach Durchführung einer tiefen Sklerektomie entsteht ein Filterkissen. Die Nachbehandlung erfolgt ähnlich wie nach einer Trabekulektomie. 

Visco-Kanaloplastik, Visco-Kanalostomie

Die Kanaloplastik ist eine Operationstechnik, bei welcher der physiologische Abflussweg des Kammerwassers in der Hornhaut (Schlemm-Kanal) mittels eines Mikrokatheters und einem hier eingebrachten Gel oder Faden aufgedehnt wird. Hierdurch wird der Abfluss des Kammerwassers verbessert ohne dass das Auge eröffnet werden muss. Bei der Kanaloplastik entsteht in der Regel kein Filterkissen wie nach Trabekulektomie oder tiefer Sklerektomie. Es kann jedoch in den ersten Wochen zu Augeninnendruckschwankungen kommen, so dass auch hier regelmässige postoperative Kontrollen notwendig sind.

Minimal-invasive Glaukomchirurgie (MIGS)

Bei den minimal-invasiven Glaukomoperationen handelt es sich um verschiedene in den letzten Jahren entwickelte Operationstechniken, bei denen der Augeninnendruck mithilfe von verschiedenen in das Auge eingebrachten Implantaten gesenkt wird. Diese Methoden wurden entwickelt, um das Operationstrauma für das Auge im Vergleich zu den anderen Methoden zu minimieren und den notwendigen postoperativen Erholungszeitraum zu verkürzen. Der Augeninnendruck wird von den verschiedenen hierunter zusammengefassten Methoden auf verschiedene Weise gesenkt. Der Abfluss des Kammerwassers kann durch eine Ableitung unter die Bindehaut wie bei der Trabekulektomie verbessert werden (XEN, Preserflo u.a.). Der Abfluss des Kammerwassers in den Schlemm`schen Kanal kann ebenfalls auf operativen Weg mittels MIGS verbessert werden (iStent, OMNI u.a.). Schliesslich kann auch noch der Abfluss des Kammerwassers in den Raum zwischen Sklera und Aderhaut über den Kammerwinkel herbeigeführt werden, was zu einem Absinken des Augeninnendrucks führt. Diese minimal-invasive Art der Mikrochirurgie ist aktuell ständig in Entwicklung.

Drainage-Implantate

Drainage-Implantate werden in der Glaukom-Chirurgie seit längerer Zeit eingesetzt. Es handelt sich hierbei um Silikonröhrchen und Schläuche welche das Kammerwasser von der Vorderkammer oder aus dem Glaskörperraum unter die Bindehaut leiten. Sie sind im Vergleich zu den bei den MIGS-Techniken eingesetzten Implantaten wesentlich grösser und leiten das Kammerwasser wesentlich weiter nach hinten, weiter weg von der Hornhaut als bei der Trabekulektomie oder der tiefen Sklerektomie. Es handelt sich hierbei um effiziente Operationstechniken, die in der Regel allerdings Patienten / Augen vorbehalten bleiben, welche bereits einer Glaukomoperation oder einer anderen grösseren Operation unterzogen wurden.